Kreative Leibtherapie - Maria Strippgen

Ich arbeite nach dem Prinzip der Kreativen Leibtherapie (Dr. Udo Baer), einem ganzheitlichen therapeutischen Verfahren, das der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie zugeordnet wird.

Diese Therapieform entwickelte sich aus dem Ansatz der Gestalttherapie und stützt sich sowohl auf die Leibphänomenologie nach Prof. Dr. Thomas Fuchs (Universität Heidelberg) als auch auf Erkenntnisse der neurobiologischen und Säuglings-Forschung und der Entwicklungspsychologie.

Warum Leib?

Der Begriff "Leib" ist nicht mit "Körper" gleichzusetzen. Das Wort "Leib“ enthält den indogermanischen Wortstamm "lib“, der auch den Worten "Leben“ und "lebendig“ zugrunde liegt. In der deutschen Sprache beinhalten Worte wie "leibhaftig“, "mit Leib und Seele“ oder "einverleibt“ noch diesen alten Begriff – und das beschreibt ziemlich gut, worum es geht: nicht nur um den Körper, sondern um das Leben in seiner Ganzheit.

In der Kreativen Leibtherapie geht es also um den Menschen, wie er sich und seine Umwelt erlebt – um körperliche Empfindungen und innere Bilder, um Vorstellungen und Gedanken, um Verstand und Gefühl, und um das Erleben von Beziehungen. Das ist ein hochkomplexer, subjektiver, individueller Prozess.

Die Kreative Leibtherapie hat ein breites, methodisches Instrumentarium entwickelt, um diese Prozesse in der therapeutischen Beziehung nutzbar zu machen. Dazu hat sie aus der Praxis heraus fundierte Modelle entwickelt, die wissenschaftlich evaluiert wurden.

Warum kreativ?

Menschen verfügen nicht nur über ein kognitives Gedächtnis, über das sie sich an konkrete Vorgänge erinnern, sondern auch über ein Konglomerat an unterschiedlichen inneren Gedächtnissystemen, die "Leibgedächtnis" genannt werden. Hierzu zählen u.a. das Körpergedächtnis, das Gedächtnis der Sinne, der Szenen, der Klänge usw. Diese Gedächtnisinhalte sind der kognitiven Erinnerung oft nicht zugänglich.

Kreative LeibtherapeutInnen arbeiten mit Worten und Klängen, mit Gesten und Bewegungsritualen, mit Bildern, Skulpturen und Poesie und mit anderen kreativen Ausdrucksmöglichkeiten. Durch diese Methoden können Gedächtnisinhalte des Leibgedächtnisses aktiviert werden. Es werden in besonderer Weise Erlebensprozesse angestoßen, die der kognitiven Erinnerung nicht oder nicht mehr zugänglich sind und für die deshalb keine Worte gefunden werden können.

Ein Bild zu malen, macht Erleben sichtbar und beschreibbar. Die Klänge eines Instrumentes machen Gefühle hörbar, Bewegungen können Stärken spürbar machen. All das ermöglicht Veränderungsprozesse. Zentral ist dabei der Prozess an sich und die Möglichkeit zur Veränderung erstarrter Muster, nicht das künstlerische Produkt. Diese Veränderungsprozesse können dann in den Alltag integriert werden.

Kreative Leibtherapie ist Beziehungstherapie.

Das Leiden der Menschen wird in erster Linie durch andere Menschen verursacht. Beziehungsleiden braucht Beziehungsheilung.

Aus diesem Grunde ist Kreative Leibtherapie konsequent würdigend. Viele Menschen, die therapeutische Begleitung suchen, haben leidvolle Erfahrungen der Entwürdigung gemacht. Kreative LeibtherapeutInnen respektieren die Würde ihrer KlientInnen - und zugleich die Potenziale der Eigenkompetenz und des Wachstums, die jedem Menschen innewohnen. Deswegen arbeiten Kreative LeibtherapeutInnen ressourcenorientiert.

Die therapeutische Beziehung zählt inzwischen zu den am besten untersuchten Wirkfaktoren in der Psychotherapie. Sie ermöglicht es KlientInnen, heilsame Beziehungserfahrungen zu sammeln durch eine konsequent wertschätzende und würdigende Haltung der TherapeutInnen.